Samstag, 20.03.2021 // 19.30 Uhr
Wir treffen uns im Netz!
live und digital von Burg Ranfels
Alexandra von Poschinger: Wilder Wald
50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald:
Von der Zerreißprobe zum Vorzeigeprojekt
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Lesung und Gespräch. Wälder sind Sehnsuchtsorte – besonders dann, wenn sie unberührt sind. Der Nationalpark Bayerischer Wald ist grenzenlos wild. Nirgendwo sonst zwischen Atlantik und Ural dürfen sich Wälder, Bäche und Moore nach ureigenen Gesetzen zu einer einzigartigen wilden Landschaft entwickeln. „Natur Natur sein lassen“ lautet das Prinzip des ersten deutschen Nationalparks, der für diese Vorreiterrolle international Anerkennung genießt.
Doch während wir heute den wilden Wald im Herzen Europas als Vorzeigeprojekt feiern, löste das Experiment anfangs heftigen Widerstand aus. Weil Stürme den Wald niederrissen, die Bäume liegenbleiben durften und der Borkenkäfer über sie herfiel, fühlten sich die Einheimischen ihrem bisherigen Bild von Heimat und die angrenzenden Waldbauern ihrer Existenz beraubt.
Warum ist es so schwer, ein Stück Natur sich selbst zu überlassen und deren Entwicklung nur beobachtend zu begleiten? Zwar ziehen uns Urwälder magisch an und locken zum Abenteuer in die Welt – aber Wildnis mitten in Deutschland?
In ihrem Buch „Wilder Wald – Europas Pionier für die Wälder der Zukunft“, das zum 50. Geburtstag des Nationalparks Bayerischer Wald im Herbst 2020 bei Knesebeck erschien, gewährt Alexandra von Poschinger Einblick in den aktuellen Stand des Wissens aus der Umwelt- und Klimaforschung und zeigt auf, wie wichtig Großschutzgebiete für den dauerhaften Erhalt der biologischen Vielfalt sind. Daneben kommen Persönlichkeiten wie UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall, EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm, Bildhauer Tony Cragg oder der langjährige Siemens-Chef Joe Kaeser zu Wort und erinnern an die Bewahrung unseres Planeten als zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert.
Marco Heurich weiß um den Konflikt mit Wildtieren wie Luchs und Wolf vor der eigenen Haustür – und wird ihn diskutieren. Denn während Stadtmenschen deren Schutz propagieren, werden auf dem Land die Stimmen nach Kontrolle der großen Beutegreifer immer lauter.
Was meinen wir eigentlich, wenn wir von „Natur“ sprechen und wie begründen wir deren Schutz? Woran machen wir fest, dass ein Prozess ein „natürlicher Prozess“ ist und was verrät uns das über unser Bild von Mensch und Natur? Mit solchen naturphilosophischen Fragen beschäftigt sich Thomas Michler im Rahmen seiner Bildungsarbeit im Nationalpark Bayerischer Wald. Auch dann, wenn es keine klaren Antworten gibt.
Alexandra von Poschinger lebt im Bayerischen Wald und in München. Nach ihrem Studium der Germanistik und Geographie arbeitete sie zehn Jahre lang für die Passauer Neue Presse und den Bayerischen Rundfunk sowie im Anschluss als PR-Redakteurin und Projektmanagerin in einer Agentur. 2012 machte sich die Journalistin, Buchautorin und Kulturmanagerin selbstständig. Sie schreibt für Tageszeitungen und Magazine sowie als Buchautorin für renommierte Verlage, darunter den Berliner DISTANZ Verlag und DIE ZEIT Verlagsgruppe.
Prof. Dr. Marco Heurich, Wildtierökologe und Geoinformatiker. Tastet den Nationalpark-Wald aus der Luft und dem Weltall millimetergenau ab. Professor an der Universität Freiburg. Preisgekrönter Publizist und Spezialist für Luchse und Wildkatzen in Europa. Bereiste bereits 115 Nationalparks in 25 Ländern und leitet Projekte in Tansania, Botswana und Indien, wo er Antilopen, Leoparden und Elefanten erforscht.
Thomas Michler, Sozial- und Umweltpädagoge. Wollte ursprünglich mit Drogenabhängigen in Therapieeinrichtungen arbeiten, verlor sein Herz dann aber im Urwald. Liebt Baumriesen und versteht sich als Mittelsmann zwischen Naturwissenschaft und breiter Öffentlichkeit. Hängt keinen Ideologien nach und kann endlos gut diskutieren. Spürt seltene Käfer in der Badewanne auf und schreibt darüber Kinderbücher.